Katzen und diätetische Fasern
Geschrieben von Allison Wara und Craig Datz
Ernährungswissenschaftler und Tierärzte interessieren sich bereits seit vielen Jahren für Fasern als Bestandteile von Tiernahrungen oder als diätetische Supplemente. Traditionell werden Fasern zur Verbesserung der Kotqualität und als Hilfsmittel beim Gewichtsmanagement eingesetzt.
Article
Kernaussagen
Fasern sind berraschend schwierig zu definieren, sie werden aber hufig nach ihren Eigenschaften wie Lslichkeit in Wasser, Viskositt und Fermentierbarkeit im Gastrointestinaltrakt klassifiziert. Zahlreiche kommerzielle Tiernahrungen enthalten zwei oder mehrere faserhaltige Inhaltsstoffe.
Ditetische Fasern, insbesondere langsam fermentierbare Fasern wie Cellulose und Erdnussschalen, sind nachweislich ein wirksames Mittel zur Erhhung des Ingestavolumens im Gastrointestinaltrakt ohne zustzliche Kalorienzufuhr.
Jngste bersichtsarbeiten zeigen, dass die Wirkung ditetischer Fasern bei Katzen mit Diabetes mellitus weitgehend unbekannt ist, dass bei diesen Patienten aber kohlenhydratarme, faserarme Ditnahrungen angezeigt sein knnen.
Die Empfehlungen zur ditetischen Behandlung einer Obstipation gehen weit auseinander. Einige Autoren empfehlen hochverdauliche, faserarme Ditnahrungen, andere befrworten dagegen faserreiche Ditnahrungen oder eine Fasersupplementierung.
Einleitung
Ernährungswissenschaftler und Tierärzte interessieren sich bereits seit vielen Jahren für Fasern als Bestandteile von Tiernahrungen oder als diätetische Supplemente. Traditionell werden Fasern zur Verbesserung der Kotqualität und als Hilfsmittel beim Gewichtsmanagement eingesetzt. In jüngster Zeit konnte gezeigt werden, dass Fasern auch Effekte auf das gastrointestinale Mikrobiom haben und eine vorteilhafte Rolle bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen spielen können. Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick über diätetische Fasern und diskutiert ihre potenziellen Vorteile bei verschiedenen, häufiger auftretenden Erkrankungen der Katze.Definition
Der Begriff Fasern ist überraschend schwierig zu definieren. In der humanen Ernährungslehre werden Fasern gegenwärtig beschrieben als „...Kohlenhydratpolymere mit zehn oder mehr monomeren Einheiten, die durch endogene Enzyme im Dünndarm nicht hydrolysiert werden...” [1]. Im Bereich der Tierernährung werden Fasern in den USA dagegen so definiert: „…große Klasse pflanzlicher Kohlenhydrate, die der Hydrolyse im Verdauungstrakt widerstehen“ [2]. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Beschreibungen von Fasern, abhängig von der Quelle, der Zusammensetzung, den angewendeten Analysemethoden, ihren physiologischen Effekten und unterschiedlichen Kennzeichnungsvorschriften für Nahrungs- bzw. Futtermittel.
Häufig werden diätetische Fasern nach ihren Eigenschaften wie der Löslichkeit in Wasser, ihrer Viskosität und der Fermentierbarkeit im Gastrointestinaltrakt klassifiziert. Tabelle 1 fasst die wesentlichen Charakteristika verschiedener häufig in Tiernahrungen eingesetzter Faserquellen zusammen. Eine präzise Vorhersage der gesundheitsfördernden Wirkungen einer bestimmten Faserquelle kann sehr schwierig sein. Hinzu kommt, dass zahlreiche kommerzielle Katzennahrungen zwei oder mehr faserhaltige Zutaten enthalten. Fermentierbare Fasern können beispielsweise als Energiesubstrat für Bakterien im Dickdarm dienen, wobei unter anderem kurzkettige Fettsäuren entstehen [3], die wiederum von der Darmwand absorbiert werden und die Struktur und Funktion von Darmzellen verändern können. Nicht fermentierbare Fasern erhöhen tendenziell das Gewicht und das Volumen der Fäzes und können die Darmpassage beschleunigen [3]. Faserquellen mit hoher Viskosität haben oft eine hohe Wasserbindungskapazität und können dadurch zur Bildung weicherer, feuchterer Fäzes führen. Als wahrscheinlich gilt heute, dass Veränderungen der diätetischen Fasermengen und Fasertypen einen Einfluss auf die gastrointestinale Mikrobiota haben, die Forschung über die Auswirkungen diätetischer Fasern auf das Mikrobiom befindet sich aber noch im Frühstadium [4]. Abbildung 1 illustriert unterschiedliche Löslichkeiten und Viskositäten verschiedener Faserquellen.
| Quelle | Löslichkeit | Viskosität | Fermentierbarkeit |
|---|---|---|---|
| Rübenschnitzel | Niedrig | Niedrig | Moderat |
| Kleie | Niedrig | Niedrig | Moderat |
| Cellulose | Niedrig | Niedrig | Niedrig |
| Guargummi | Hoch | Hoch | Hoch |
| Pektin | Hoch | Hoch | Hoch |
| Psyllium (Flohsamen) | Moderat | Hoch | Moderat |
| Sojaschalen | Niedrig | Niedrig | Niedrig |
Fasern und ihre Rolle bei Erkrankungen
Adipositas
In Nordamerika ist Adipositas die häufigste Form der Fehlernährung bei veterinärmedizinischen Patienten. Geschätzt wird, dass 35,1% aller adulten Katzen in den USA entweder übergewichtig oder adipös sind 5 (Abbildung 2). Adipositas prädisponiert Katzen nachweislich für eine ganze Reihe verschiedener Erkrankungen wie Diabetes mellitus, hepatische Lipidose, Erkrankungen des Harntraktes, orthopädische Erkrankungen und Hauterkrankungen.
Diätetische Fasern werden sowohl bei Hunden als auch bei Katzen zur Unterstützung der Adipositasbehandlung eingesetzt. Insbesondere langsam fermentierbare Fasern wie Cellulose und Erdnussschalen sind nachweislich ein wirksames Mittel für eine Erhöhung des Ingestavolumens im Gastrointestinaltrakt, ohne zusätzliche Kalorienzufuhr. In kommerziellen Tiernahrungen können diätetische Fasern von Vorteil sein, da sie wahrscheinlich zu einer geringeren diätetischen Energieaufnahme führen. Gemischte diätetische Fasern sollen darüber hinaus die Glucoseabsorption aus dem Magendarmtrakt mindern, eine Magendehnung induzieren (die den Cholecystokinin-Pathway der Sättigung stimuliert), die Magenentleerung verzögern und eine längere ileale Passagezeit fördern [6]. In der Literatur sind entsprechende Wirkungen diätetischer Fasern auf die Nahrungsaufnahme bei Katzen bislang zwar noch nicht ausführlich beschrieben, spekuliert wird aber, dass mit Fasern angereicherte Nahrung eine übermäßige Nahrungsaufnahme reduzieren kann, und damit eine potenziell protektive Rolle gegen die Entstehung der felinen Adipositas spielt [7].
Durch Hunger motiviertes Bettelverhalten bei übergewichtigen Katzen beeinträchtigt oft die Besitzercompliance und kann dazu führen, dass die Ziele der Gewichtsreduktion bei zu Adipositas neigenden Tieren nicht erreicht werden. Der Zusatz von Fasern in kommerziellen Tiernahrungen soll eine verbesserte Sättigung induzieren und dieses unerwünschte Bettelverhalten somit reduzieren. Eine Studie zur Evaluierung von Strategien zur Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Katzen beobachtete reduzierte „Bettel-Scores“ (d. h. weniger Lautäußerungen und weniger anhängliches Verhalten) bei Fütterung einer Nahrung mit Fasern hoher Wasserbindungskapazität im Vergleich zu einer Nahrung, die überwiegend unlösliche Fasern enthält [8]. Nicht nur die Fasermenge, sondern auch der Fasertyp kann also einen Einfluss auf die Sättigung haben.
Trotz der potenziellen therapeutischen Eigenschaften von Fasern bei Adipositas sollte nicht unerwähnt bleiben, dass diätetische Fasern auch zu einer reduzierten Proteinverdaulichkeit führen können. Mit Fasern angereicherte Diätnahrungen zur Gewichtsreduktion müssen dies durch höhere diätetische Proteinkonzentrationen kompensieren. Wichtig ist darüber hinaus das Verhältnis zwischen langsam fermentierbaren und schnell fermentierbaren Fasern, denn die Forschung zeigt, dass ein Zusatz schnell fermentierbarer Fasern in sättigungsfördernden Konzentrationen gastrointestinale Nebenwirkungen wie Flatulenz und Diarrhoe auslösen kann [9]. Trotz der eher spärlichen Informationen über die Wirkung diätetischer Fasern bei felinen Patienten und trotz der diesbezüglich zum Teil widersprüchlichen Ergebnisse bleibt insgesamt aber festzuhalten, dass ein Zusatz diätetischer Fasern in kommerzielle Diätnahrungen im Rahmen der Gewichtsreduktion bei Tieren mit Adipositasneigung hilfreich sein kann.
Diabetes mellitus
Zahlreiche Enteropathien führen bei Katzen potenziell zur Entstehung einer chronischen Diarrhoe, einer häufig auftretenden und oft sehr frustrierenden klinischen Symptomatik, die sehr oft Anlass für die Vorstellung betroffener Katzen beim Tierarzt ist. Diarrhoe äußert sich in vielen Fällen mit einer Erhöhung der Defäkationshäufigkeit, einer Zunahme des Kotvolumens und einem erhöhten fäkalen Feuchtigkeitsgehalt, nicht selten auch in Kombination mit Kotabsatz an ungeeigneten Stellen. Ätiologisch betrachtet, sind chronische Diarrhoen bei adulten Katzen am häufigsten entzündlicher Natur (Inflammatory Bowel Disease) oder diätetischen Ursprungs (Futtermittelallergie oder Futtermittelintoleranz). Seltener liegen Tumorerkrankungen zugrunde. Diätetische Maßnahmen können eine vorteilhafte Rolle bei der Behandlung einer Diarrhoe spielen und zu einer erfolgreichen Kontrolle ihres Auftretens und ihres Schweregrades beitragen. Physikalische Eigenschaften von Fasern können jedoch sowohl zu einer Beschleunigung als auch zu einer Verlangsamung der Darmpassage führen. So zeigen entsprechende Untersuchungen, dass Rübenschnitzel eine kurze Darmpassage-zeit bei Hunden fördern, während Cellulose die Darmpassagezeit verlängert [15]. Deutlich weniger Informationen gibt es dagegen über den Einfluss von Fasern auf die Darmpassage bei Katzen. Die gesammelten Kenntnisse aus Untersuchungen an Menschen und Hunden sowie die umfassenden klinischen Erfahrungen praktischer Tierärzte legen jedoch nahe, dass diätetische Fasern bei der Spezies Katze dieselben Effekte haben dürften.
Lösliche Fasern absorbieren Wasser aus dem Gastrointestinaltrakt und bilden dabei ein visköses Gel, das die Menge des freien fäkalen Wassers reduzieren und auf diese Weise eine Normalisierung der Kotkonsistenz unterstützen kann. Zudem verlangsamt das visköse Gel die Darmpassage und kann sich bei der Behandlung von Patienten mit sekretorischer oder osmotischer Diarrhoe als hilfreich erweisen, da es unter anderem auch luminale Toxine absorbiert. Liegt einer Diarrhoe ursächlich eine erhöhte Motilität zugrunde, können unlösliche Fasern zudem eine Reduzierung bestimmter Formen myoelektrischer Aktivitäten im Dickdarm unterstützen [16].
Trotz des Fehlens entsprechender randomisierter, kontrollierter Studien befürworten einige Tierärzte eine Supplementierung der Nahrung mit diätetischen Fasern bei Hunden und Katzen mit IBD, wenn Diarrhoe Teil des klinischen Geschehens ist. Bei Verdacht auf eine Futtermittelüberempfindlichkeit als zugrunde liegende Ursache werden in der Regel Diätnahrungen mit neuen (zuvor noch nie gefütterten) oder hydrolysierten Proteinen empfohlen. Eine zusätzliche Fasersupplementierung dieser therapeutischen Diätnahrungen kann zu einer Verbesserung der intestinalen Motilität und des Wassergleichgewichts sowie zur Normalisierung der intestinalen Mikroflora beitragen [6]. Flohsamenschalen und Weizenkleie werden in solchen Fällen mit Erfolg eingesetzt. In anderen Situationen sprechen IBD-Patienten dagegen am besten auf hochverdauliche, faserarme Diätnahrungen an. Bei einigen Patienten mit IBD kann eine Fasersupplementierung also durchaus auch kontraindiziert sein. Entscheidend für das klinische Outcome ist deshalb eine sorgfältige individuelle Beurteilung der spezifischen Situation eines jeden Patienten.
Obstipation
Die Empfehlungen für die diätetische Therapie von Obstipationen variieren erheblich. Einige Autoren befürworten hochverdauliche, faserarme Diätnahrungen, während andere faserreiche Diätnahrungen oder eine Fasersupplementierung bevorzugen [17]. Verschiedene diätetische Fasertypen und Fasermengen haben unterschiedliche Auswirkungen auf den Dickdarm. So wirken bestimmte schlecht fermentierbare Fasern, wie zum Beispiel Cellulose, als Quellstoffe laxierend und können eine Erweiterung des Dickdarmlumens fördern und damit die Darmpassagerate unterstützen [17]. Abhängig vom verwendeten Cellulosetyp und der Faserlänge hat Cellulose jedoch unterschiedliche Auswirkungen auf die fäkale Trockenmasse und auf die Kotqualität bei Hunden [18]. Andere Faserquellen, wie zum Beispiel Flohsamen (Psyllium), können aufgrund ihrer hohen Wasserbindungskapazität ein visköses Gel bilden, das die Passage der Fäzes unterstützt. Diätnahrungen mit niedrigem Fasergehalt und hoher Verdaulichkeit können zu einer Reduzierung der Menge der gebildeten Fäzes führen, sie stimulieren jedoch weder die Darmmotilität noch die Darmpassage [17]. Da Dehydratation zu den möglichen Ursachen einer Obstipation gehört, werden oft Feuchtnahrungen (Dosennahrungen) empfohlen, um die Wasseraufnahme des Patienten zu erhöhen, je nach Indikation ergänzt um eine parenterale Flüssigkeitstherapie. Feuchtnahrungen haben jedoch zum Teil sehr unterschiedliche Fasertypen und Fasergehalte, und sind nicht unbedingt gleichermaßen gut für alle Katzen mit Obstipation geeignet.
Bislang untersuchte nur eine einzige veröffentlichte Studie die Effekte einer kommerziellen Diätnahrung bei obstipierten Katzen [19]. In dieser unkontrollierten klinischen Studie erhielten 66 Katzen mit Obstipation eine kommerzielle Trockennahrung mit moderatem Fasergehalt und Flohsamen als dominierender Faserquelle (zusammen mit anderen Faserquellen wie Zichorie, Fructo-Oligosaccharide, Mannan-Oligosaccharide, Reis und Mais). Die Kotkonsistenz und die subjektive Besserung der klinischen Symptome wurden sowohl von Tierärzten als auch von den Tierbesitzern beurteilt. 56 Katzen hatten die Studie beendet, und alle hatten den Ergebnissen zufolge die Nahrung aufgenommen und Verbesserungen ihrer fäkalen Scores gezeigt. Bei den meisten unter medikamentöser Behandlung gegen Obstipation stehenden Katzen konnten die entsprechenden Arzneimittel vollständig abgesetzt werden. In dieser Studie gab es zwar weder eine Kontrollgruppe noch eine Kontrollnahrung, die positiven Ergebnisse sprechen jedoch für die Anwendung dieser mit Flohsamen angereicherten Diätnahrung als primäre oder unterstützende Therapie bei Katzen mit Obstipation oder Koprostase [19].
Hypercalcämie
Haarballen
Das Erbrechen bzw. die Regurgitation von Haarballen ist ein bei Katzen in der Praxis relativ häufig zu beobachtendes Phänomen, das bislang im Rahmen wissenschaftlicher Studien aber eher spärlich untersucht wurde (Abbildung 4). Eine jüngste Übersichtsarbeit zu diesem Thema [23] unterteilt die Ursachen in zwei Gruppen, entweder eine exzessive orale Aufnahme von Haaren oder eine veränderte Motilität im Bereich des oberen Gastrointestinaltraktes. Eine vermehrte orale Aufnahme von Haaren beobachtet man unter anderem bei Katzen mit pruriginösen Hauterkrankungen oder bei Katzen mit übertriebener Fellpflege („Overgrooming“) aufgrund von Schmerzen oder Angstproblemen. Chronische Magen-oder Darmprobleme, wie zum Beispiel die Inflammatory Bowel Disease, können mit Veränderungen der Motilität einhergehen und auf diesem Weg zu einer Akkumulation von Haaren im Verdauungstrakt führen. Können Haarballen nicht durch Erbrechen oder Regurgitation ausgeschieden werden, besteht die Gefahr einer partiellen oder vollständigen intestinalen Obstruktion, einer Festsetzung in der Speiseröhre oder eines Eintritts in den Nasopharynx.
Kommerzielle Diätnahrungen zur Bekämpfung oder Vorbeugung von Haarballen enthalten verschiedene Typen und Mengen diätetischer Fasern. Eine Übersicht über die in den USA erhältlichen Trockenund Feuchtnahrungen für Katzen mit beanspruchter Anti-Haarballen-Wirkung kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass sich die auf den Zutatenlisten aufgeführten Faserquellen durch eine sehr große Vielfalt auszeichnen. Zum Einsatz kommen beispielsweise pulverförmige Cellulose, Rübentrockenschnitzel, Sojaschalen, getrocknete Zichorienwurzel, Reisschalen, Reiskleie, Erbsenkleiemehl, Erbsenfasern, Haferfasern, Inulin und Psyllium (Flohsamen). Veröffentlichte wissenschaftliche Studien zu dieser Thematik sind sehr spärlich. Eine Crossover-Studie verglich eine übliche Erhaltungsnahrung mit einer mit Fasern angereicherten Nahrung bei 102 Katzen über einen Zeitraum von zwei Monaten und zeigte im Durchschnitt 21,5% weniger Haarballen und eine Reduktion der Erbrechenshäufigkeit um 21,8% mit der faserreichen Diätnahrung [24]. Eine weitere Studie mit 16 gesunden Katzen verglich die Wirkung einer Trockennahrung mit moderatem Fasergehalt (6,9% im Endprodukt) und einer Trockennahrung mit hohem Faseranteil (14,2%), auf die fäkale Haarausscheidung [25]. Nach drei Wochen schieden die Katzen mit der faserreichen Diätnahrung im Durchschnitt zweimal so viele Haare aus, wie die Katzen mit der moderat faserhaltigen Nahrung. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass entweder die Fasermenge oder der Fasertyp (Psyllium und Cellulose) in der faserreichen Diätnahrung zu einer Beschleunigung der Haarpassage durch den Verdauungstrakt führt, und auf diese Weise die Inzidenz der Regurgitation oder des Erbrechens von Haarballen herabsetzen kann.
Schlussfolgerung
Sowohl die Menge als auch der Typ der in einer Katzennahrung enthaltenen diätetischen Fasern können einen Einfluss auf die Darmgesundheit und die Darmfunktion haben. Diätetische Fasern spielen nachweislich eine vorteilhafte Rolle bei der Behandlung verschiedener klinischer Erkrankungen. Weitere Studien sind erforderlich, um die Wirkungen spezifischer Diätnahrungen und Fasersupplemente bei Katzen genauer zu evaluieren.
Allison Wara
DVM
Vereinigte Staaten von Amerika
Dr. Wara schloss ihr Studium 2010 am Atlantic Veterinary College in Prince Edward Island, Kanada ab. Anschließend arbeitete sie zwei Jahre lang in der allgemeinen Kleintierpraxis, wo sie ein starkes Interesse an der Kleintierernährung entwickelte. Im Jahr 2012 begann Dr. Wara ein Residency-Programm im Bereich Klinische Diätetik (Clinical Nutrition) am College of Veterinary Medicine der University of Missouri. Nach Abschluss ihrer Residency im Jahr 2014 schloss sie sich der veterinärmedizinischen Fakultät als Clinical Instructor am Department of Veterinary Medicine and Surgery an.
Craig Datz
DVM, MS, DABVP, DACVN
Vereinigte Staaten von Amerika
Dr. Datz schloss sein Studium 1987 am Virginia-Maryland Regional College of Veterinary Medicine ab und arbeitete anschließend sowohl in der privaten Kleintierpraxis als auch am College of Veterinary Medicine der University of Missouri, wo er in den Bereichen veterinärmedizinische Primärversorgung und Diätetik lehrte. Im Jahr 2010 erhielt er einen Master´s Degree und schloss eine Residency im Bereich Klinische Diätetik (Clinical Nutrition) ab. Dr. Datz besitzt zwei Board Certifications des American Board of Veterinary Practitioners (Canine/Feline Practice und Feline Practice). Gegenwärtig ist Dr. Datz Nutrition and Scientific Affairs Manager bei Royal Canin USA und Adjunct Associate Professor an der University of Missouri.
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