Der erste Job
Geschrieben von Philippe Baralon, Antje Blättner, Pere Mercader und Mark Moran
In vielen Ländern herrscht gegenwärtig ein Mangel an Tierärzten, so dass frischgebackenen Studienabsolventen oft viele verschiedene berufliche Möglichkeiten offenstehen. Die Wahl des richtigen Jobs beginnt aber zunächst mit einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch. Dieses Kapitel soll sicherstellen, dass Sie für den gesamten Prozess optimal vorbereitet sind.
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Kernaussagen
Wenn Sie sich für einen Job in der Praxis entscheiden, sollten Ihre Prioritäten auf der Perfektionierung Ihrer fachlichen Fähigkeiten und dem Sammeln klinischer Erfahrung liegen.
In vielen Ländern können Sie wählen, ob Sie in einer Einzelpraxis oder in einer Gruppenpraxis arbeiten möchten; Betrachten Sie also zunächst die Pros und Contras beider Optionen.
In der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch sollten Sie Hintergrundinformationen sammeln, zum Beispiel über die Webseite oder die Facebook-Seite der Praxis.
Während des Vorstellungsgesprächs sollten Sie die Möglichkeit nutzen, Fragen zu stellen, die sich positiv auf Ihr Image auswirken können.
Einleitung
Als frischgebackener Tierarzt Ihre berufliche Karriere zu starten, ist sicher einer der interessantesten Momente in Ihrem Leben, denn es stehen Ihnen so viele Möglichkeiten offen. Es ist aber auch eine stressige Zeit, eben weil es so viele Möglichkeiten gibt!
Zahlreiche Richtungen bieten sich an, in die Sie Ihre tiermedizinische Karriere lenken können:
- E ine der ersten Entscheidungen, die Sie treffen müssen, ist, ob Sie nur mit Kleintieren arbeiten möchten oder als Gemischtpraktiker oder aber in einer Pferde- oder Großtierpraxis.
- Der nächste Punkt ist: Wollen Sie als angestellter Tierarzt in eine bestehende Praxis bzw. Klinik einsteigen oder wollen Sie sofort eine eigene Praxis eröffnen? Über diese Entscheidung werden wir später genauso sprechen, wie über die Erklärung, warum die erste Option von der Mehrheit junger Tierärzte gewählt wird und unter welchen Bedingungen die zweite Option zu erwägen wäre.
- Sind Sie als Berufsanfänger besser in einer kleinen Praxis aufgehoben oder in einer großen Gemeinschaftspraxis mit vielen Behandlungsräumen, OPs etc.? Der Abschnitt, der sich mit dieser Frage befasst, beschreibt die Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten.
- Sollten Sie sich von Anfang an in einer Allgemeinpraxis engagieren oder würden Sie von einer zusätzlichen fachlichen Ausbildung bzw. einem Internship als Einstieg zu einer Fachtierarztkarriere profitieren? Die Antwort auf diese Frage hängt, wie wir an späterer Stelle erörtern werden, von Ihren individuellen Ambitionen hinsichtlich einer Fachrichtung ab.
Angestellter oder Freiberufler?
Wenn Sie am Beginn Ihrer tierärztlichen Karriere stehen, ist alles möglich. Dennoch gibt es eine goldene Regel, an die Sie sich halten sollten: Es ist immer besser, etwas Erfahrung als angestellter Tierarzt zu sammeln, bevor Sie eine eigene Praxis aufmachen (Box 1).
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Drei Fragen, die Sie sich selbst stellen sollten, bevor Sie sich für Ihre erste Arbeitsstelle als Tierarzt entscheiden:
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1. Wie viel Freiheit werde ich beim Verschreiben von Arzneimitteln haben?
2. Wie viel Zeit wird mir für Weiter- und Fortbildung bleiben und welche Unterstützung kann ich erwarten?
3. Welche Möglichkeiten bestehen, meine berufliche Karriere in Zukunft voranzutreiben?
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Ungeachtet der Qualität Ihrer Ausbildung gibt es mehrere gute Gründe, warum Sie sich an diesen Rat halten sollten.
- Ihre Priorität als Studienabsolvent sollte sein, Ihre fachlichen und praktischen Fähigkeiten zu perfektionieren und klinische Erfahrung zu gewinnen (Abbildung 1).
- Als gerade approbierter Tierarzt werden Sie wahrscheinlich keine ausreichende Expertise auf dem Gebiet des Marketings und des wirtschaftlichen Unternehmertums besitzen, um Ihre eigenen Leistungen sowie auch Medikamente, Futtermittel oder andere relevante Produkte erfolgreich vermarkten zu können. (Dieses Thema wird zu einem späteren Zeitpunkt angesprochen.)
- Unabhängig von Ihrer persönlichen Begabung und den Fähigkeiten und Talenten, die Sie mitbringen, werden Sie sich erst einmal gründliche Managementkenntnisse aneignen und diese entwickeln müssen. Zunächst, um sich selbst in ein Team zu integrieren, später, um andere Kollegen anzuleiten bzw. zu betreuen, und schließlich, um selbst Angestellte einzustellen, zu schulen und so zu motivieren, dass Sie Ihnen als wertvolle Mitglieder Ihres Teams erhalten bleiben.
- Nur selten verfügen junge Tierärzte über spezifische Erfahrungen auf dem Gebiet des Aufbaus eines Unternehmens. Selbst gute Arbeit zu leisten, heißt noch nicht, dass man auch in der Lage ist, die Qualität und Quantität der von einem ganzen Team geleisteten Arbeit positiv zu entwickeln. Es bedeutet auch nicht, dass man die angebotenen tierärztlichen Dienstleistungen stets aktuell und nach relevanten Schwerpunkten gestalten kann.
- Als junger Tierarzt ist es fast unmöglich, Gelegenheiten zur Weiterentwicklung der Praxis zu identifizieren bzw. jene Optionen zu wählen, die unter Einsatz der eigenen persönlichen Stärken am besten genutzt und ausgeschöpft werden können. Genau so schwierig ist es, die am Anfang der freiberuflichen tierärztlichen Tätigkeit stehenden versteckten Hürden zu erkennen und zu überwinden.
- Für den jungen Tierarzt ist es oft schwer, an die zum Aufbau einer erfolgreichen Praxis nötigen finanziellen Mittel zu gelangen.
- Schließlich ist es unter Umständen auch nicht unbedingt gut fürs Geschäft, wenn man als Berufseinsteiger gleichzeitig auch noch ein Unternehmen aufbauen muss. In der Tat ist es so, dass Jungunternehmer immer das gesamte Risiko tragen und keine Garantie dafür haben, dass die getätigten Investitionen sich kurzfristig auch nur halbwegs rentieren. Generell gilt, dass dieser anfängliche Nachteil nach einigen Jahren des Sammelns von Erfahrungen zum Vorteil werden kann (Abbildung 2).
Es mag überraschen, dass es so viele Gründe gibt, nicht gleich zu Beginn der beruflichen Karriere eine eigene Praxis zu eröffnen, vor allem, wenn man bedenkt, von wie vielen Tierärzten genau dieser Weg in der Vergangenheit gewählt wurde. Aber die Zeiten haben sich geändert, und in den meisten Fällen ist es nicht ratsam, die Karriere anderer Personen zu kopieren. Tierarztpraxen haben sich in den vergangenen 20 Jahren signifikant verändert. Sie sind heute strukturierter und um größere Teams herum gebaut, die unterschiedliche Fachrichtungen abdecken.
Genau diese fachliche Expertise kostet auch mehr Geld! Außerdem sind Tierarztpraxen heute größer, liegen an gut ausgewählten Standorten und sind besser ausgestattet. Alle diese Faktoren verstärken noch die Hindernisse, strategisch “Einstiegsbarrieren” genannt, die den Aufbau einer eigenen Praxis besonders für Berufsanfänger so erschweren.
Das Risiko liegt nicht so sehr darin, vollkommen zu versagen, sondern vielmehr darin, nicht rasch genug ausreichend erfolgreich zu sein und so in einer suboptimalen Situation mit einer zu kleinen Praxis stecken zu bleiben, wodurch es unmöglich wird, mit der Zeit eventuell auftauchende Chancen nutzen zu können.
Allerdings gibt es vom eben beschriebenen Prinzip auch seltene Ausnahmen. Dies sind Situationen, wo zu einer außerordentlichen persönlichen und fachlichen Reife des jungen Tierarztes noch eine spezifische Gelegenheit, wie ein guter Standort oder aber ein bestimmtes erfolgversprechendes Geschäftsmodell kommt.
Solche Ausnahmefälle finden sich häufiger in aufstrebenden Märkten wie Südostasien, Lateinamerika oder Osteuropa, nicht aber in reifen Märkten wie Westeuropa, Nordamerika oder Japan. Für alle von Ihnen, die sich trotzdem auf das Abenteuer einer eigenen Praxis gleich von Beginn an einlassen wollen, wird die Lektüre dieser Sonderausgabe wertvolle Informationen liefern, die Ihnen helfen sollen, viele der lauernden Fallen zu umgehen.
Arbeit in einer Gruppenpraxis oder Einzelpraxis
Einstellpolitik und – was noch wichtiger ist – Integrationsphilosophie unterscheiden sich je nach Gruppen- oder Einzelpraxis. Gruppenpraxen gehen hier eher professionell vor.
Generell ist das Personalmanagement in großen Gruppenpraxen formeller und professioneller, mit häufigem Feedback, jährlichen Evaluierungen und Gelegenheiten, den eigenen Fortschritt und das Potenzial für die weitere Entwicklung zu beurteilen. Allerdings gibt es immer mehr Einzelpraxen bzw. kleinere Kliniken, die diese Methoden des Personalmanagements bereits übernommen haben. In beiden Fällen ist das Thema Personalmanagement von den einschlägigen Fähigkeiten Ihres direkten Vorgesetzten abhängig.
- In einer großen Gruppenpraxis werden Sie öfter mal für einen ganz bestimmten Tätigkeitsbereich oder später sogar für eine Filiale verantwortlich sein. Vielleicht können Sie sich auch mit einem Anteil in das Kapital der Gruppe einkaufen. Allerdings ist dies eher ein seltener Fall, ebenso wie Ihre Chancen, Ihrer Karriere auf das höchstmögliche Niveau zu bringen.
- In einer kleineren Praxis im Privatbesitz eines Kollegen ist es oft schwieriger, gleich zu Beginn der Karriere ähnliche Verantwortung übertragen zu bekommen, da es aufgrund der geringeren Größe der Praxis weniger Tätigkeitsbereiche und weniger Fälle gibt. Paradoxerweise ist es hier aber häufig einfacher, zum Mitinhaber oder Praxismanager aufzusteigen.
Für diese beiden Arten von tierärztlichem Arbeitsumfeld die Gehaltssituation zu vergleichen bzw. gegenüberzustellen, ist allerdings sehr schwierig.
Letztendlich sollten Sie die Wahl Ihres Arbeitsumfeldes an Ihren individuellen Ambitionen, Ihrer Persönlichkeit und vor allem an den Gelegenheiten, die sich Ihnen wahrscheinlich bieten werden, ausrichten. Außerdem lässt sich die tiermedizinische Landschaft nicht wirklich in große Gruppenpraxen auf der einen Seite und kleine Privatpraxen auf der anderen Seite aufteilen. Die Realität ist komplexer und zeigt viele Zwischenvarianten – vom „Einzelkämpfer“ über eine Gruppe lokaler Praxen unter einem einzigen Eigentümer bis hin zu den riesigen Gruppenpraxen.
Wie man ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch führt
Informieren Sie sich genau über die Praxis/Klinik
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Überprüfen Sie nochmals Ihre Bewerbungsunterlagen
Bis zu diesem Zeitpunkt waren Ihre Bewerbungsunterlagen nur Papier. Jetzt aber sollten sie so gestaltet sein, dass Sie damit Ihre Stärken hervorheben und sich vor dem Team, das über Ihre Einstellung entscheiden wird, gut verkaufen. Überprüfen Sie Ihre Bewerbung noch einmal unter diesem Aspekt, damit Sie sicher sein können, nichts Wichtiges, also besondere Fähigkeiten oder Spezialwissen, vergessen zu haben. Diese können Ihnen nämlich unter Umständen einen einmaligen, entscheidenden Vorteil verschaffen! Auch wenn Sie in der Bewerbung bereits alle Ihre besonderen Fähigkeiten beschrieben haben, ist jetzt dennoch der ideale Zeitpunkt, dies nochmals durchzulesen, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Stärken auch später beim Gespräch richtig präsentieren können. Eine gute Idee ist auch, die wichtigsten Punkte aus Ihrem Lebenslauf nochmals auf einem Zettel oder einer Karte zu notieren, um diese kurz vor dem Bewerbungsgespräch nochmals zu überfliegen. Auch wenn Sie diese kleine Gedächtnishilfe letztendlich nicht brauchen – nur zu wissen, dass sie da ist, wird Sie beruhigen.
Stellen Sie sich selbst ein paar Fragen
- Warum möchte ich in dieser Klinik/Praxis arbeiten?
- Warum sollte die Klinik/Praxis gerade mich einstellen?
- Was qualifiziert mich ganz speziell für diese Stelle?
Diese oder ähnliche Fragen werden oft in Vorstellungsgesprächen gefragt, und es ist gut, richtig darauf vorbereitet zu sein und selbstsicher antworten zu können.
Im Idealfall überlegen Sie sich zu jeder dieser Fragen drei wichtige Punkte. Mehr Informationen würden „verwässern“, daher konzentrieren Sie sich auf drei überzeugende Punkte. Das macht es leichter für Sie und für Ihre Zuhörer.
Testen Sie das geplante Outfit
Der Tag X
Nun, da der Tag des Vorstellungsgesprächs gekommen ist, wollen wir Ihnen noch ein paar letzte Ratschläge mit auf den Weg geben. Stellen Sie sicher, dass Sie die Nacht davor ausreichend Schlaf bekommen. Kalkulieren Sie die Anfahrtszeit zur Klinik/Praxis großzügig und rechnen Sie auch eventuelle Zugverspätungen oder Staus mit ein. Seien Sie pünktlich, aber auch nicht überpünktlich! Das könnte den Eindruck erwecken, dass Sie übereifrig sind, und es könnte das Praxisteam unter Druck setzen, wenn Sie länger in der Praxis herumsitzen, um auf das Gespräch zu warten. Bringen Sie sich selbst in gute Stimmung, voller Selbstvertrauen darauf, dass Sie gut vorbereitet sind und perfekt imstande sind, den Anforderungen des Jobs zu genügen. (Box 2)
| Interview checkliste | |
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Hintergrundinformation beschafft Bewerbungsunterlagen überprüft und fertig Outfit überlegt und vorbereitet Frisur okay Auf die Fragen vorbereitet (Antworten und Rückfragen) Anreise mit ausreichendem Zeitpolster geplant (Fahrkarten bzw. Auto fahrbereit, Tank voll, etc.) Entspannende Tätigkeiten und ausreichend Schlaf vor dem Vorstellungsgespräch |
Sollten Sie in der Klinik mehr als ein Gespräch führen müssen, ist es wichtig, auch noch beim letzten Interview Ihre eigenen hohen Ansprüche aufrechtzuerhalten, auch wenn Sie sich in Gedanken vielleicht schon für ein anderes Stellenangebot entschieden haben. Schließlich werden Sie erst ganz zum Schluss die Entscheidung der Klinikleitung erfahren, sodass es wichtig ist, alle Ihre Gespräche mit der gleichen Aufmerksamkeit und positiven Einstellung zu führen (Abbildung 3). Außerdem werden Sie mit jedem Gespräch besser werden und das letzte Interview könnte das wichtigste von allen sein. Vergessen Sie nicht: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance!
Gute Fragen, die man bei einem Vorstellungsgespräch stellen kann
Einen guten Job zu bekommen, ohne dass man beim Vorstellungsgespräch alles richtig gemacht hat, ist höchst unwahrscheinlich. Wenn man in einem Auswahlverfahren zum persönlichen Gespräch eingeladen wird, dann ist der eigene Lebenslauf in der Regel schon bekannt. Daher gilt das Interesse nicht so sehr den Details der vorangegangenen akademischen oder beruflichen Karriere, sondern vielmehr Ihnen als Person. Man will die Kommunikationsfähigkeit verifizieren, sehen, ob Sie Begeisterung und Vertrauen wecken, ob Ihr Interesse an der angebotenen Stelle echt ist oder ob Sie einfach nur einen Job haben wollen.
Vor diesem Hintergrund hat ein Kandidat, der intelligente und wohl überlegte Fragen stellt, mehr Chancen, sich von den anderen abzuheben.Tabelle 2 enthält einige Fragen, die Sie stellen können, und erklärt, warum diese sich positiv auf das Image des Kandidaten auswirken können.
| Fragen | Der Wert dieser Fragen |
| „Ich war auf Ihrer Webseite und war beeindruckt davon, wie viele medizinische Dienstleistungen Sie anbieten. Planen Sie in der nächsten Zukunft zusätzliche, weitere Dienstleistungen?“ | Diese Frage zeigt, dass Sie sich auf das Gespräch vorbereitet haben, und dass Sie Interesse für die Praxis/Klinik haben, weil Sie sich bereits deren Webseite angesehen haben. Dies führt das Gespräch auf ein höheres Niveau, weil es Bezug nimmt auf die Dienstleistungen und Strategie der Klinik. |
| „Was wird in dieser Praxis von einem jungen Tierarzt erwartet?“ | Diese Frage zeigt Ihre persönliche Reife und ihre ergebnisorientierte Einstellung. |
| „Nach welchen Kriterien beurteilen Sie junge Tierärzte und wie beurteilen Sie, ob sie ihre Arbeit zufriedenstellend erledigen?“ | Durch diese Frage erhalten Sie die Möglichkeit, ein klares Verständnis dessen zu erzielen, wie Sie selbst bewertet werden und auf welchen Bereich Sie Ihre Leistungsbereitschaft fokussieren sollten. |
| „Welche Alleinstellungsmerkmale unterscheiden Ihre Praxis von den anderen in dieser Region? Was bieten Sie Kunden an, was andere nicht oder nicht in dieser Weise anbieten?“ | Auch diese Frage unterstreicht Ihr globales Verständnis des tierärztlichen Berufs und hilft Ihnen, die Geschäftsstrategie und die Stärken der Klinik/Praxis, bei der Sie hoffentlich bald arbeiten werden, zu verstehen. |
| „Wurde die Stelle, für die ich mir hier bewerbe, erst kürzlich geschaffen oder wird ein Nachfolger für jemanden, der ausgeschieden ist, gesucht?“ | Mit der Antwort auf diese Frage werden Sie den Zusammenhang, in dem Sie angeworben werden, besser verstehen (vermehrtes Arbeitsvolumen, Personalwechsel, etc.). Es zeigt auch Ihr Interesse an der Weiterentwicklung der Praxis/ Klinik als Unternehmen, und zwar über den spezifischen Punkt des Auswahlverfahrens hinaus. |
| „Wie könnte sich meine berufliche Karriere in den nächsten 2-5 Jahren entwickeln, wenn ich Mitglied Ihres Teams werde?" | Diese Frage zeigt die strategische Vision aus dem Blickwinkel eines jungen Tierarztes. Zusätzlich ermöglicht sie Ihnen zu erfahren, ob Ihr zukünftiger Arbeitgeber für seine tierärztlichen Mitarbeiter einen definierten Karriereplan hat. |
Schlussfolgerung
Ob Sie nun letztlich Ihre eigene Praxis haben möchten oder nicht, sollten Sie als Studienabsolvent zunächst Ihre unmittelbaren Möglichkeiten und Prioritäten analysieren. Am wichtigsten für einen frischgebackenen Tierarzt ist es, gute klinische Erfahrungen zu sammeln und fachliches Know How zu erwerben. Dies bedeutet, Sie müssen einen Job finden, der optimal zu Ihnen passt. Nehmen Sie sich Zeit, um herauszufinden, was wichtig ist, bereiten Sie sich sorgfältig auf Vorstellungsgespräche vor und wägen Sie sämtliche Pros und Contras ab, bevor Sie ein Jobangebot annehmen oder ablehnen.
Philippe Baralon
Frankreich
Dr. Baralon absolvierte 1984 die École Nationale Vétérinaire in Toulouse (Frankreich) und studierte anschließend Volkswirtschaftslehre (Master of Economics, Toulouse, 1985) und Betriebswirtschaftslehre (MBA, HEC-Paris 1990). 1990 gründete er seine eigene Beratungsgruppe Phribe und ist bis heute einer ihrer Partner, vor allem als Managementberater für Tierarztpraxen in 30 Ländern weltweit. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Strategie, Marketing und Finanzen. Darüber hinaus ist er an der Ausbildung von Tierärzten und weiterem Klinikpersonal im Bereich des Praxismanagements durch Vorträge und Workshops sowie am Benchmarking der veterinärmedizinischen Ökonomie in verschiedenen Teilen der Welt beteiligt. Als Autor hat er mehr als 50 Artikel über das Management von Tierarztpraxen verfasst.
Antje Blättner
Deutschland
Dr. Blaettner wuchs in Südafrika und Deutschland auf und graduierte 1988 nach dem Veterinärmedizinstudium in Berlin und München. Sie gründete und betrieb ihre eigene Kleintierpraxis, bevor sie einen postgradualen Ausbildungs- und Coaching-Kurs an der Universität Linz, Österreich, absolvierte und dann „Vetkom“ gründete. Das Unternehmen bietet Tierärzten und Mitarbeitern in Tierarztpraxen Schulungen im Praxismanagement zu Themen wie Kundenkommunikation, Marketing und anderen Managementthemen an. Dr. Blaettner ist auch Redakteur für zwei Fachzeitschriften, „Teamkonkret“ (für Tiermedizinische Fachangestellte) und „Veterinärspiegel“ (für Tierärzte).
Pere Mercader
Spanien
Dr. Mercader etablierte sich 2001 als Praxismanagement-Berater für Tierkliniken und hat seitdem diesen Beruf in Spanien, Portugal und einigen lateinamerikanischen Ländern entwickelt. Zu seinen wichtigsten Erfolgen gehören die Erstellung von Studien zur Rentabilität und Preisgestaltung für spanische Tierkliniken, Vorträge über Praxismanagement in mehr als 30 Ländern und die Erstellung des Lehrbuchs „Management Solutions for Veterinary Practices“, das in Spanisch, Englisch, Italienisch und Chinesisch veröffentlicht und weltweit verkauft wird. 2008 war er Mitbegründer von VMS, einem Business-Intelligence-Unternehmen, das einen Benchmarking-Dienst für mehr als 800 spanische Tierarztpraxen anbietet. Dr. Mercader war auch Mitbegründer der spanischen Tierarztpraxis-Vereinigung (AGESVET) und war acht Jahre in deren Vorstand tätig.
Mark Moran
Vereinigtes Königreich von Großbritannien
Mark Moran ist seit 19 Jahren als Berater für die Tierärzteschaft tätig und bietet Mentoring und Unterstützung für Inhaber von Tierarztpraxen und deren Mitarbeiter in Schlüsselpositionen. Seine Arbeit umfasst die Unterstützung von Tierarztpraxen bei der Schaffung eines effektiven Arbeitsumfelds mit zufriedenen Mitarbeitern, das den Werten und Erwartungen des Geschäftsinhabers entspricht. Er hat ein besonderes Interesse daran, Praxen dabei zu helfen, die Befolgung der tierärztlichen Empfehlungen durch ihre Patienten zu verbessern, indem sie die Datensysteme besser nutzen.